Die Beschwerden des Reizdarmsyndroms

Wie stark die Beschwerden bei den Betroffenen ausgeprägt sind kann sehr unterschiedlich sein. Nicht alle Menschen mit Reizdarmsyndrom sind in ihrer Lebensführung eingeschränkt, andere verlassen kaum noch das Haus.

Beschwerden bei Reizdarmsyndrom

Je genauer Betroffene ihre Beschwerden benennen können, desto größer sind die Chancen auf eine Verbesserung der Gesamtsituation. 

Frage: Welche Beschwerden sind typisch für das Reizdarmsyndrom?

Antwort: Bei Vorliegen eines Reizdarmsyndroms können sehr vielgestaltige Beschwerden auftreten: Praktisch immer geben die Patienten Bauchschmerzen, Blähungen sowie Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang an.

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So zeigen Erhebungen, dass rund 80 Prozent der Reizdarmpatienten unter Bauchschmerzen und/oder Krämpfen leiden. Oft bessern sich diese nach dem Stuhlgang. Mehr als 90 Prozent geben bei Befragungen Blähungen und Flatulenz an und ebenfalls mehr als 90 Prozent Probleme aufgrund einer Verstopfung (Obstipation) oder Durchfall (Diarrhö).

Die Symptome liegen meist nicht isoliert vor. Die Regel ist vielmehr, dass mehrere Beschwerden zusammen auftreten, wobei die Kombination über die Zeit variieren kann.

Frage: Wie ist ein Reizdarmsyndrom definiert?

Antwort: Das Reizdarmsyndrom ist über bestimmte in den ärztlichen Leitlinien formulierte Kriterien definiert. Demnach ist von einem Reizdarmsyndrom auszugehen ...

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... wenn chronische, länger als drei Monate anhaltende Beschwerden wie Bauchschmerzen und Blähungen bestehen, die vom Patienten und vom Arzt auf den Darm bezogen werden und die in der Regel mit Veränderungen des Stuhlgangs einhergehen,

... wenn die Beschwerden der Grund dafür sind, dass der Patient medizinische Hilfe sucht und/oder wenn er sich große Sorgen macht und/oder wenn die Beschwerden so stark sind, dass dadurch die Lebensqualität relevant beeinträchtigt ist,

... wenn keine für andere Krankheitsbilder charakteristischen Veränderungen vorliegen, die wahrscheinlich für die Symptome verantwortlich sind.

Mit anderen Worten ist dann von einem Reizdarmsyndrom auszugehen, wenn ein Mensch regelmäßig oder immer wiederkehrend unter Darmbeschwerden leidet, die ihn in seiner Lebensqualität beeinträchtigen, die zumeist auch mit Unregelmäßigkeiten bei der Verdauung einhergehen und bei denen sich bei entsprechenden Untersuchungen keine Veränderungen zeigen, die auf eine andere Erkrankung hinweisen.

 

Frage: Gibt es unterschiedliche Krankheitsformen?

Antwort: Die charakteristischen Symptome des Reizdarmsyndroms können einzeln oder in Kombination auftreten. Dabei klagen mehr als 80 Prozent der Patienten über Schmerzen und/oder Krämpfe, mehr als 90 Prozent geben Blähungen und Flatulenz an und ebenfalls mehr als 90 Prozent eine Verstopfung oder Durchfall. 

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Je nach vorherrschender Veränderung des Stuhlgangs wird beim Reizdarmsyndrom zwischen folgenden Verlaufsformen unterschieden:

... Durchfalltyp

... Verstopfungstyp

... Mischtyp (abwechselnd Durchfall und Verstopfung)

... Schmerztyp

... Blähtyp (oft mit Schmerzen)

Frage: Wie viele Stuhlentleerungen pro Tag sind normal?

Antwort: Die Zahl der Stuhlentleerungen ist individuell sehr unterschiedlich. So ist es keinesfalls zwingend notwendig, einmal täglich seinen Darm zu entleeren, wie oft angenommen wird. 

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Viele Menschen haben mehrmals täglich Stuhlgang, andere müssen nur alle paar Tage den Darm entleeren. Wie häufig man zur Toilette gehen muss, hängt außerdem in gewissem Maße von der Ernährung ab. So kann es zum Beispiel sein, dass nach einer sehr fettreichen Mahlzeit rasch mehrere durchfallartige Entleerungen folgen. Ein Grund zur Sorge sind solche Auffälligkeiten nicht.

Generell als normal gelten täglich bis zu drei Stuhlentleerungen. Muss der Darm anhaltend häufiger entleert werden und gibt es möglicherweise weitere Symptome, die auf eine Durchfallerkrankung hinweisen, so sollte ein Arzt konsultiert werden. Andererseits sollte der Darm mindestens drei Mal pro Woche entleert werden. Kommt es über längere Zeit seltener zum Stuhlgang und gibt es weitere Beschwerden wie zum Beispiel Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe, so ist ebenfalls eine medizinische Abklärung der Stuhlunregelmäßigkeit angezeigt. Die ärztliche Untersuchung wird dann zeigen, ob eine Erkrankung vorliegt, die einer gezielten Behandlung bedarf.

Frage: Wann ist von einer chronischen Verstopfung auszugehen?

Antwort: Von einer chronischen Verstopfung, medizinisch als „chronische Obstipation“ bezeichnet, ist auszugehen, wenn in den vergangenen sechs Monaten mindestens zwölf Wochen lang oder über mehr als 25 Prozent der Zeit mindestens zwei der folgenden Symptome aufgetreten sind ...

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... starkes Pressen beim Stuhlgang

... klumpiger, harter Stuhlgang

... Gefühl der unvollständigen Entleerung

... Blockadegefühl

... Notwendigkeit manueller Manöver zur Erleichterung der Stuhlentlee- rung

... weniger als drei Stuhlentleerungen pro Woche

... weicher ungeformter Stuhl nur mit Abführmitteln

... kein Vorliegen eines Reizdarmsyndroms

Etwa 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung hierzulande leidet Schätzungen zufolge unter Verstopfung. Von einer chronischen Verstopfung ist allerdings nur dann auszugehen, wenn kein Reizdarmsyndrom vorliegt. Erfüllt der Patient hingegen die Kriterien eines Reizdarmsyndroms, so muss die korrekte Diagnose „Reizdarmsyndrom vom Obstipationstyp“ lauten. Die Unterscheidung ist wichtig, da sie Konsequenzen für die Behandlung haben kann.

Frage: Wie kann man ein Reizdarmsyndrom vom Obstipationstyp von einer chronischen Verstopfung unterscheiden?

Antwort: Während die Verstopfung vor allem über die Stuhlunregelmäßigkeit definiert ist, stehen beim Reizdarmsyndrom Symptome wie Bauchschmerzen, Krämpfe und Blähungen im Vordergrund. 

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Allerdings kann es im Einzelfall durchaus schwierig sein, zwischen einem Reizdarmsyndrom vom Obstipationstyp und einer chronischen Obstipation zu unterscheiden. Deshalb sollten entsprechende Beschwerden immer durch den Arzt abgeklärt werden, wenn sie längere Zeit vorliegen oder immer wieder auftreten.

Man sollte im Gespräch mit dem Arzt keinesfalls aus falscher Scham Beschwerden wie zum Beispiel Blähungen und Flatulenz oder einen ungewollten Stuhl- oder Harnverlust verschweigen. Denn nur, wenn man dem Arzt alle Symptome wahrheitsgemäß angibt, kann die richtige Diagnose ermittelt werden.

Frage: Welche Erkrankungen können ähnliche Beschwerden wie ein Reizdarmsyndrom verursachen?

Antwort: Ehe die Diagnose Reizdarmsyndrom gestellt wird, müssen eine ganze Reihe anderer Erkrankungen als Ursache der Symptomatik ausgeschlossen werden. 

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Dazu gehört der Darmkrebs, bei Frauen auch der Eierstockkrebs, der sich ebenfalls mit Bauchschmerzen und Krämpfen bemerkbar machen kann. Es ist außerdem auszuschließen, dass eine chronisch entzündliche Darmerkrankung wie Colitis ulcerosa oder der Morbus Crohn vorliegt.

Der Arzt wird ferner nach einer sogenannten mikroskopischen Kolitis fahnden, nach einer Zöliakie, früher meist als Sprue (Glutenunverträglichkeit) bezeichnet, und nach einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder einer Nahrungsmittelallergie als Ursache der Beschwerden. Erst wenn ausgeschlossen ist, dass diese Erkrankungen vorliegen, wird die Diagnose „Reizdarmsyndrom“ gestellt.

Frage: Wie gefährlich ist das Reizdarmsyndrom?

Antwort: Das Reizdarmsyndrom kann für die betroffenen Personen belastend sein, stellt aber aus medizinischer Sicht keine bedrohliche Erkrankung dar. 

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Sie ist nicht ansteckend, verursacht keine Folgeschädigungen oder gravierende Komplikationen und verkürzt nicht die allgemeine Lebenserwartung.

Frage: Bei welchen Beschwerden muss ich einen Arzt aufsuchen?

Antwort: Beim Arzt sollte man sich vorstellen, wenn es immer wieder oder über einen Zeitraum von länger als drei Monaten zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt kommt, welche als belastend erlebt werden und die Lebensqualität bzw. den Alltag beeinträchtigen. 

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Unverzüglich sollte man einen Arzt konsultieren, wenn sogenannte „Alarmsymptome“ auftreten, wenn es also zu Fieber kommt, Nachtschweiß, einem unerklärlichen Gewichtsverlust und/oder Blut im Stuhl. Solche Beschwerden müssen unverzüglich abgeklärt werden.

Ist bereits ein Reizdarmsyndrom bekannt, so sollte der Arzt konsultiert werden, wenn sich die Beschwerden trotz Behandlung nicht bessern. Auch wenn sich die Charakteristik der Symptome deutlich verändert, plötzlich oder auch langsam schleichend, sollte dies Anlass für einen Arztbesuch sein. Denn es könnte sein, dass sich unabhängig vom Reizdarmsyndrom eine andere Erkrankung des Magen-Darm-Bereichs zusätzlich entwickelt hat.

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